2 in 1 Verse und Spruchstücke |
|
![]() |
![]() |
Titel der Reihe: |
||||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
ISBN Nr.: |
3-932837-27-4 |
|||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Autor |
Körner, Franziska Barbara |
|||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Lektorat / Bearbeiter |
||||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Vorwort / Nachwort |
||||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Titel / Graphik / Foto |
Körner, Franziska / Körner, Lutz |
|||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Erscheinungsjahr |
2003 |
|||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Seitenzahl |
175 |
|||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Abbildungen |
||||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Höhe x Breite in cm |
20,5 x 14 |
|||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Bindung |
Broschur / Klebebindung |
|||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Verkaufspreis |
||||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Lieferbarkeit |
nicht lieferbar |
|||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Internationale Bibliotheken, die den Buchtitel zur Ausleihe bereitstellen |
||
![]() |
![]() |
![]() |
Jürgen Roth, in: »junge Welt« 21.August 1996, Nr.: 195 Eine Entdeckung: Die blütenreinen Poesie-Schmuckstücke. »Wir sind der Dichterin F. K. noch nicht begegnet. Sie hat, so scheint es, doch allzulang im dunkeln entbehrungsreicher poetischer Existenz ihr Dasein fristen und die Grammatik ihres inneren Wesens erkunden müssen. Nun aber, … dürfte und sollte ein mächtiger Umschwung zumal auf dem Felde der Rezeption und Verkaufszahlen einsetzen; sogar dann, wenn wir in F. K. eine Debütantin vor uns hätten, wie sie vom hiesigen Literaturbetrieb lange Jahre, etwa seit Kroetz oder Karin Struck, nicht wollte zur Kenntnis genommen werden. Walther Killy sprach in seiner 1972 eschienenen Abhandlung »Elemente der Lyrik« von einer »elementaren Rätselhaftigkeit der lyrischen Poesie«, wo und sofern sie als dezidiert rätselhafte, verrätselte, als Ausdruck eines geheimnisumwitterten Innen in Erscheinung tritt und von enigmatischen, nach außen gewendeten Innenlebenverhältnissen spricht oder berichtet. Freizügigkeit in der Mitteilung korrespondiert mithin im Bereich des immanent motivierten, gleichsam psychisch-endogenen Gedichts mit der quergelegenen Dialektik von Klarheit und Düsternis, nahezu kommunikative Transparenz anstrebender Objektbezüglichkeit und esoterischer Verschlingung, Enge, Sperrigkeit. F. K. versteht es nun wie kaum eine zweite, auf diesen schwer begehbaren Pfaden Lyrisch-kreativen und solitär-soliden Schöpfertums einen Weg in die Brillanz und Lichtheit lyrischer Formensprache zu bahnen - ohne freilich, wie es jedem großen Künstler und jeder anmutig-heroischen Wortartistin geziemt, zu vergessen, der Tradition eingedenk zu sein und zu werden, mal offen, mal im Verborgenen, stets aber mit dem Mut, an großen Vorbildern sich den Eigensinn des letztlich inkommensurablen Ausdrucks solipsistisch motivierter und zugleich esoterisch konfundierter wie ins Transzendentale gesellschaftlicher Diskurse herübergreifender Poesie zu erarbeiten, um flugs alle Spuren der Fron, die jedes einzelne der zahllosen blütenreinen Poesie-Schmuckstücke ihr abverlangt haben dürfte, eben an den Produkten ihrer Arbeit, den Gedichten, zu tilgen. Das macht die große Kunst aus. Gehen wir ins Detail, so erweist sich alsbald nicht allein der im engeren Sinne formale, verfahrenstechnische Reichtum ihrer Lyrik als stupend, sondern weit mehr noch der motivliche Reichtum, die stoffliche Vielfalt, das Aufkeimen und Ineinandergreifen der - um mit Killy zu reden - elementarsten »Elemente« des Lyrischen bieten sich dar als - ja: überwältigendes Schauspiel zeitgenössischer Gedichtkunst. Greifen wir wahllos in die vor uns ruhende Lied- und petrarcistsch-sapphische Sangeskiste hinein, treffen wir auf Sujets wie »Natur«, »Zeit«. »Stimmung«, »Maske« und »Liebe«. durchweg jahrtausendalte Topoi, ohne gewiß deren durch den großen Benno v. Wiese und in der Folge zudem Walther Killy konstatierte überzeitliche Dimension vor dem Akut-Gegenwärtigen abzudichten. K. verklammert ahistorische Geltung mit aktueller Genesis wie zuvor womöglich allein Rudolf Alexander Schröder (»Fülle des Daseins«). Sie spricht panegyrisch hier, elegisch, traurig, auch wieder hymnisch dort, von ihrer »See(l)not«, »Köstlich vor Untergang:/ein Tränenmeer, ein Leck im Boot/Tröstliche See(l)not!«, ruft es aus den tiefst gelegenen Bezirken der Pein, stracks mit Richtung auch aufs - wo jede wahre esoterische Erfahrung ihren Halt sucht - »Dasein«: »Ich bin/an und für/sich/(aber) nicht/sicher.« Stellen Sie sich letztere Vers-Anordnung graphisch, beinahe Franz Mon(d)schisch-bildlich vor: Ein Gedicht wie eine Walnuß liegt unterm Schleier ihres müden, vom ständigen Rennen und Einkaufen trübsinnig gewordenen Gemütsblick(e)s, und schon das nächste Poem, die an Heideggers Daseinsanalytik gleichermaßen wie an Brechtscher Lehrlyrik geschulte Zeilenfolge »Begegnetsein«, problematisiert die Geworfenheit der Seele auf dem Meer des Unverstandenseins, unaufhörlich sich sehnend nach der Kantischen Insel der praktischen Vernunft, gegen welche die kleine Nußschale des Innen-Daseins stoßen wird (… in ihren Aphorismen, spricht K. knapp vom »Ur-Sprung: Die taube Nuß hatte einen Knacks, weil sie nicht hören konnte.« … als Kompaß und Steuerrad durch des Lebens Untiefen, Tiefen, Strömungen, Stürme, Orkane und Wirbel …); denn aus den Schlünden des »Man« (Heidegger) heraus wäre allein der moderne Verlust von Sensibilität zu extrapolieren. K. tut dies. »Es hat geregnet, und ICH BIN ihm begegnet«, doch alle cartesianische Evidenz schrumpft auf die Not der Enttäuschung einer geworfenen, man müßte sagen: hingeschmetterten und beinbrüchigen Seele zusammen: »ein kleines strählchen ›mir‹«, ein kleiner Lichtblick quasi, wo das Ich an Objektposition gerät und zu zerdampfen, zu verregnen, in Adornos Terminologie: zu »verschwinden« droht, nah am Tod, dem Skandalon allen menschlicben Lebens - welchem zu begegnen K. nicht sich scheut, die Gedankenlyrik eines Gottfried Benn zitierend, freilich erneut mit großer Souveränität: »Verschiedenes ... /Nichts / - / - - - kann glücklicher machen«, erlöst sie uns, wo zuvor Thanatos in freudianisch-psychoanalytischer Spätwerkperspektive mit Seitenblick auf die auch schon vor längerer Zeit zu Tode gekommene Dichterin Ingeborg Bachmann dominierte, durch »Ich-Traum/Traum-lch nämlich, ein chiastisch aufgewölbtes Parabelstück höchster Stringenz: »man mit festen Füßen stehen kann, / ist wie die Wahrheit / eines Wassertropfens, / der - eben-/nicht aus G(l)as ist« (Auszug) Was sei überdies berichtenswert über F. K.? Im Grunde alles und viel zuviel. Ihr souveräner Einsatz des Goetheschen Jambus’ etwa, des Enjambements, des postponierten Personal- und damit esoterischsten Seelenwortes (»Der Turm - besteht aus Starrtheit mir«), das turmhoch aufgeschichtete Engagement gegen die Ungerechtigkeit(l)en und barocken Eitelkeiten einer »verwalteten« (Horkheimer) und »seelenfernen« (Pascal, Hobbes, J.M. Simmel) Welt, der lyrische Sturmlauf gegen die »(P)ATTITÜDE« bzw. (PL)ATTITÜDE, eine würgende(r) und zehrende(r) »Erkenntnisdrangsal«, fließend geschmeidig hinüber in ein »anti(a)quarisch«es Stück nie vernommener Wasserlyrik: »Denn Wasser ist / durchleuchtbar. / Nicht einfach / feucht und klar. / Nein, /Schwierig ist es, durchzusehen; aber wer sagt, /daß absolutes Begreifen uns glücklicher macht?« Ja, wer sagt's denn?! |
||
![]() |
![]() |
![]() |
Sebastian Langkorn Fotograf Berlin
Spreehund - Verlag
In See(l)not